Ines Schmid gehört zur ersten Klasse, die am Kollegium St. Michael Zug das 10. Schuljahr absolviert. Die passende Anschlusslösung im Sommer hat sie auf sicher, wie auch alle ihre Klassenkameraden. Wie ist es ihr in den letzten Monaten ergangen? Wovon hat sie besonders profitiert? Und vor allem: Wie hat sie sich als einziges Mädchen in der Klasse gefühlt? Wir haben mit Ines über ihre Eindrücke gesprochen.
«Sogar beim Bewerbungsfoto für meine Lehrstelle hat mich das Kollegi unterstützt: hier im hauseigenen Fitnessraum.» Ines Schmid, Lernende 10. Schuljahr am Kollegium St. Michael Zug
Als sportbegeisterte und gesundheitsbewusste junge Frau wollte Ines vor einem Jahr eine der wenigen Lehrstellen als Fachfrau Bewegung/Gesundheitsförderung ergattern. Als dies nicht klappte, stellte sich die Frage: Was nun?
Ines, warum hast du dich für das 10. Schuljahr entschlossen?
Ines Schmid: Schon meine ältere Schwester hat vor einigen Jahren das 10. Schuljahr als Brückenangebot genutzt. Das schien auch mir eine gute Lösung, weil ich mir für eine Lehrstellen-Alternative genügend Zeit lassen und diese Zeit möglichst gut für mich nutzen wollte, um weiterzukommen.
Was hat dich dazu bewogen, im Kollegi das 10. Schuljahr zu besuchen?
Es waren vor allem meine Mutter und meine Grosseltern, die vorgeschlagen haben, das Angebot am Kollegi zu prüfen. Vor allem in der überschaubaren Grösse der privaten Tagesschule sahen sie Vorteile für mich und meine Entwicklung.
Und was denkst du heute: War der Entscheid richtig?
Ehrlich gesagt, zuerst war ich nicht begeistert von der Idee, dass meine Mutter und meine Grosseltern für das 10. Schuljahr bezahlen sollten. Doch ich glaube schon, dass der Mehrwert für mich enorm ist: kleine Klasse, tolle Lehrpersonen, die uns mit viel Engagement persönlich fördern, aber auch fordern.
Was hat dir bis jetzt besonders gefallen?
Als ich erfuhr, dass ich das einzige Mädchen in der Klasse sein würde, kamen zuerst Bedenken auf. Doch heute kann ich sagen: Es ist absolut okay. Die Jungs sind nett, wir verstehen uns gut und haben einen guten Teamgeist. Das ist sicher auch das Verdienst der Lehrpersonen, die grossen Wert auf gegenseitigen Respekt und Fairness legen. Mit ihnen kann man über alles reden, sie gehen auf uns ein und sind offen für schulische und persönliche Anliegen.
Du hast gesagt, du wolltest weiterkommen. Ist dir das gelungen?
Ja natürlich. Ich habe für den nächsten Sommer eine Lehrstelle gefunden – wie alle meine Klassenkameraden übrigens auch. Ich werde in einem Sportfachgeschäft eine Lehre als Detailfachangestellte beginnen. Die Branche passt super zu mir. Ich freue mich total und bin froh, dass jetzt die Einkaufsgeschäfte wieder offen haben dürfen.
Warum ist das wichtig für dich?
Weil wir jeweils am Dienstag «Praktikumstag» haben. Das gibt uns die Möglichkeit, Berufe kennen zu lernen oder – wie bei mir – bereits im künftigen Lehrbetrieb zu arbeiten. Das finde ich super. So lerne ich das Team kennen, blicke schon in die Arbeitsabläufe und komme im Sommer nicht als «komplettes Greenhorn» in die Lehre.
Verpasst du da nichts Wichtiges in der Schule, wenn du am Dienstag fehlst?
Am Dienstag gibt es vor allem ergänzende und ausgleichende Fächer wie Gestalten/Zeichnen, Begleitetes Studium, Selbststudium oder Projektarbeiten. Ich denke, bereits jetzt meinen künftigen Lehrbetrieb kennen zu lernen, bringt mir grosse Vorteile. Dass ich da an der Projektarbeit nicht mitarbeiten kann, fällt nicht so ins Gewicht.
So arbeitet ihr im 10. Schuljahr vor allem eigenverantwortlich im Selbststudium?
Nein. Das ist im Kollegi eben so cool. Wir werden intensiv unterstützt und gefördert – sei es schulisch, bei der Lehrstellensuche oder in der persönlichen Entwicklung. Das sind zum Teil richtige Eins-zu-eins-Coachings, die mir enorm viel gebracht haben. Dann wieder lernen wir selbstständig, in der Gruppe oder in Zweierteams. Für mich ist es wichtig, dass ich nicht ganz allein auf mich gestellt bin beim Lernen und immer jemand da ist, den man fragen kann.
Wovon hast du bis jetzt in diesem Schuljahr am meisten profitiert?
Meiner Mutter ist es zuerst aufgefallen: Sie sagte schon bald, dass ich selbstbewusster und reifer geworden bin. Und das stimmt: Ich merke auch, dass ich mutiger geworden bin, mich besser durchsetzen kann (auch gegenüber den Jungs 😊) und genauer weiss, was ich will und was nicht. Doch vor allem habe ich eine Lehrstelle gefunden, auf die ich mich total freue.
Ines, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
Online-Infoabend zum Angebot am Kollegium St. Michael
Dienstag, 13. April, ab 19.30 Uhr
Mit Björn Engeli, Geschäftsführer und Rektor, Raphael Tresch, Prorektor, und verschiedenen Lehrpersonen.
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